18 September 2013

Heilung ist möglich!

http://www.berndpelzer.net/psychotherapie.html


Mein Name ist Bernd Pelzer, ich bin Psychologe, Coach und Buchautor. Ich betreibe eine psychotherapeutische Praxis in Luxemburg-Wasserbillig. In erster Linie behandle ich seit Jahren sehr erfolgreich Angstpatienten und habe mehrere Selbsthilfe-Ratgeber geschrieben, welche Sie in jeder Buchhandlung erwerben können (Das Angst-Schema, Das Angst-Schema 2, Ab heute bin ich glücklich, Borderline-Heilung ist möglich). Neben meiner Spezialisierung auf alle Arten von Angsterkrankungen Panikstörungen, spezifischen Phobien, arbeite ich sehr erfolgreich bei traumatisierten Patienten mit EMDR - Eye-Movement Desentizisation and Reprocessing. EMDR ist ein Verfahren, welches  Menschen wieder ins Leben zurückhilft, die Opfer von Gewalttaten wurden, an den Folgen sehr schlimmer seelischer oder körperlicher Verletzungen leiden. Mein akademischer Abschluss ist der "Master of Science in Clinical Psychology". Ausserdem habe ich ein Diplom in Fachjournalismus und habe für einige große deutsche Tageszeitungen im Ressort  Medizin, Lifestyle und Psychologie geschrieben.  

Die Therapiemethode die ich anwende ist eine multimodale Kurzzeittherapie, die sich verschiedener Interventions-möglichkeiten aus anderen Methoden bedient und sehr effektiv ist. So sind meine Patienten im Durchschnitt lediglich 6-12 Sitzungen in meiner Behandlung und in vielen Fällen erfolgreich therapiert!

Gefühlsschwankungen

Dazu habe ich folgenden Bericht gefunden:
Insbesondere Gefühlsschwankungen machen den Borderlinern und ihrer Umwelt das Leben so schwer. Ein Nichtbetroffener vermag kaum nachzuvollziehen, was das Wort Gefühlsschwankungen für sie überhaupt bedeutet. Wie aus heiterem Himmel kommt oft eine Gefühlsinkonstanz über sie. Die Person, die der Borderliner gerade noch mochte und für die er Zuneigung und Liebe empfand, kann ihn im nächsten Augenblick völlig kalt lassen oder gar abstossen. Ein In sich Hineinhorchen, erbringt oft nur eine hohle und leere Antwort. Das vorher da gewesene Gefühl scheint verschwunden, als sei es nie da gewesen. Diese innere Leere kann von einem zum anderen Moment wieder einer total starken Sehnsucht nach ihm weichen. Dies muss man sich nicht etwa in einem Turnuswechsel von Tagen oder Wochen vorstellen. An einem einzigen Tag können unterschiedliche emotionale Zustände beim Betroffenen herrschen. Das bringt eben auch die ständigen Beziehungsprobleme und sehr intensive aber völlig unbeständige Partnerschaften im Leben von Borderliner mit sich. Während der Phase der Idealisierung des Partners sieht der Borderliner alles durch die rosarote Brille. Er erlebt ein Hochgefühl, schwebt auf Wolke sieben. Der kleinste Mangel oder Fehler am Partner kann zu starker Abwertung führen. Borderliner handeln in dieser Abwertungsphase absolut destruktiv. Nicht selten wird der Partner beschimpft, gedemütigt oder mit allerlei subtilen Massnahmen in ein ebenfalls negatives Gefühl eigener Schuld gebracht. Nicht selten gehen Borderliner in einer solchen Phase fremd und haben dennoch gleichzeitig Angst, von diesem verlassen zu werden. Ist dieser Partner dann bereit die Beziehung aufzugeben, klammert er sich ängstlich und tut alles um diese Folge abzuwenden. Ein Absturz aus einer extremen Euphorie, kann für den Partner als absolut vernichtend empfunden werden, was ein ebenfalls gefährliches Verhalten nach sich ziehen kann. Das Fatale daran ist, dass diese Gefühlsschwankungen auch für den Borderliner keinerlei Sinn ergeben.

16 September 2013

Persönliches Statement

Ich glaube bis hier hin, war es ihm in keinster Weise bewusst, was er eigentlich angerichtet hatte und ich bin mir auch nicht sicher, ob er es verstehen oder gar nachvollziehen kann, wenn er diesen, meinen Blogg lesen würde... Es geht mir nicht darum ihn zu verurteilen oder Vorwürfe anzubringen, ganz im Gegenteil. Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass vielleicht sein Umfeld die hier geschilderte Problematik erkennt und annehmen kann. Ihm die nötige Unterstützung bietet, die ihm das Leben etwas erleichtert und ihn dazu ermutigt, seine Seele heilen zu lassen. Damit er irgendwann einmal vielleicht doch eine stabile, innige Beziehung eingehen kann, nach der wir uns im Grundsatz doch eigentlich alle sehnen. Wenn auch nicht mit mir. Hier stehen wir an meinem Punkt, der Akzeptanz, dass eine solche Bindung im "gesunden" Muster nicht in Frage zu kommen scheint. Ich weiss zur Zeit nicht, ob ich unter gegeben Umständen überhaupt nochmal etwas einzugehen bereit bin. Gut ich bin mittlerweile erst 31 Jahre alt und vielleicht noch immer von der Ungeduld zu hartnäckig geprägt. Wer kann schon sagen, was das Leben noch so alles für uns bereit hält... Ehrlich gesagt, will ich das garnicht wissen. Wenn ich zu Beginn gewusst hätte, was mich bisher erwartet hat, wäre ich vermutlich keine 30ig geworden.

Neubeginn


Vielleicht überlegen Sie sich, möglichst schnell wieder in eine Beziehung zu stürzen, um Bestätigung zu finden, heilsame Wahrnehmung und Nähe, die Ihnen Ihre Angst und Trauer etwas zu lindern vermag. Solange Sie jedoch innerlich verletzt sind, brauchen diese Wunden Schutz. Ähnlich wie die offene Wunde, die zunächst einmal verbunden werden muss, um zu heilen, braucht Ihre Seele eine Atempause. Denn sich auf einen neuen Menschen einzulassen, heisst, wie wir mittlerweile wissen, sich ihm zu öffnen. Mit tiefen inneren Verletzungen werden Sie das nicht können. Seien Sie sich auch bewusst, dass die extreme Emotionalität der ehemaligen Bindung, die bedingungslose Verschmelzung, die Sie erfahren haben, kann und wird sich in einer „normalen“  Beziehung nicht wiederholen. Die fehlende Identität des Borderline  Partners, hat diese Verbindung mit Ihrer Persönlichkeit ermöglicht, was wir als sogenannte Seelenverwandtschaft bezeichnen. Bedauern Sie es nicht diese positive Seite nicht noch einmal zu erleben, sondern freuen Sie sich, dass Sie eine derart emotionale Intensität erfahren durften und nehmen Sie diese Erkenntnis als eine wertvolle Erinnerung an diese Begegnung an. Akzeptieren Sie auch, dass Sie diese Beziehung wohl nie ganz hinter sich lassen werden. Da Sie aufgrund dieser Erfahrung Liebe vorübergehend mit Schmerz assoziieren, mag es sein, dass Ihnen längere Zeit die Nähe anderer Menschen, eher Angst als Freude bereitet. Lassen Sie sich Zeit und setzen Sie sich damit auseinander, Ihre Seele kann und wird so heilen, haben Sie Vertrauen. Wenn es euch geht wie mir, werdet ihr letztendlich diese Zeit vielleicht als eine wertvolle Erfahrung verstehen, die es Ihnen ermöglicht hat, sich näher zu sein, als Sie es vor dieser Begegnung je waren.

Trauer und bewusste Verarbeitung

Zum Loslassen gehört auch das Trauern um den Verlust des Kontaktes zu dem Menschen, dem man eigentlich nahe sein wollte. Hoffnungen haben sich zerschlagen, Lebenspläne müssen neu erarbeitet werden. Wut und Schmerz müssen ihren Raum finden. Dieser Prozess ist sehr langwierig und teilt sich in unterschiedliche Phasen auf, die alle zwar bewusst jedoch wertfrei wahrgenommen werden sollten. Nur so, können neue Wege voll Zuversicht und Lebensfreude gefunden werden.

Ich würde diese verschiedenen Stufen der Verarbeitung wie folgt beschreiben:
  1. Schock
  2. Verleugnung
  3. Information
  4. Einsicht
  5. Abwehr
  6. Annahme
  7. Zweifel
  8. Integration
  9. Realität
Ein langer Weg, ich weiss es aus eigener Erfahrung... Borderline-Persönlichkeiten bleiben für gewöhnlich in der Phase der Abwehr der Emotionen stecken und kommen aus der Trauerverarbeitung ihres Traumas aus der Kindheit nicht heraus. Was sich stark blockierend auf eine hilfreiche Entwicklung auswirkt.

Entwerten Sie nicht was Sie getan oder nicht getan haben. Akzeptieren Sie, dass Sie zu diesem Zeitpunkt keine anderen Möglichkeiten hatten. Stellen Sie sich ihren Gefühlen und übernehmen Sie auch Verantwortung dafür. Hinterfragen Sie, warum Sie dieses Gefühl wahrnehmen. Empfinden Sie Schmerz? Der Verlust der Nähe, die Sie in der Zeit der Idealisierung wahrgenommen haben? War diese stabil? War Sie dauerhaft? Welchen Preis mussten Sie für diese Momente bezahlen? Hat nicht gerade die Sucht nach diesen Momenten Sie soviel ertragen lassen? Wie lange hätten Sie so noch weiter leben können?
Sie haben nicht ausreichend Grenzen gesetzt, sie haben Fehler gemacht und das ist menschlich. Es gab einen Grund dafür, dass Sie sich so verhalten haben. Jetzt sind Sie an einem Punkt Ihres Lebens, der es Ihnen ermöglicht, klarer zu sehen und aus Vergangenem zu lernen und  daran zu wachsen. Wer keine Fehler macht entwickelt sich nicht! 

Der Prozess des Abschiednehmens ist besonders schwer. Trennungen von Borderliner sind meist hoch dramatisch, enden mit massiver Abwertung und Schuldzuweisungen. Sie bleiben zurück mit einem katastrophal angegriffenem Selbstwertgefühl und einer Unmenge an nicht verarbeiteten Erlebnissen zurück. Zu diesem Zeitpunkt das Verhalten der Borderline-Persönlichkeit zu verstehen, zu verzeihen und sich somit auf den Ablösungsprozess einzulassen, ist kaum möglich. Zu tief sitzen die erfahrenen Verletzungen anfänglich. Wer sich aber damit auseinandersetzt, wird die Fähigkeit erlangen, die Erkennntnis von Zusammenhängen, das Verstehen des Partners und der eigenen Verhaltensweisen zu analysieren. Dies kann den Trennungsprozess erleichtern.

Loslassen fällt unendlich schwer!

In dem Moment, in dem die Beziehung von einem der beiden Partnern als gescheitert empfunden und eine Trennung ausgesprochen wird, endet für den Borderline Partner nicht nur eine psychisch extrem belastende Zeit, in dem er einem Wechselbad der Gefühle und einer sich ständig ändernden Beziehungsstruktur ausgeliefert war. Es beginnt auch die Phase, in der die, vom Borderleine Partner oftmals angenommene eigene Instabilität und innere Zerrissenheit erkennbar wird. Zweifel, Angst, Wut, Hoffnung bleiben noch lange ständige Begleiter. Doch nach unzähligen Wiederrufen einer Trennung, verlangt der Selbstschutz irgendwann eine definitive Trennung zu akzeptieren. Die Erkenntnis, dass diese Bindung keine Chance hat, setzt sich aus reiner Selbsterhaltung durch! Der Partner erfährt durch den Betroffenen eine Zuwendung und Aufwertung, wie er sie wahrscheinlich noch nie erlebt hat. Die scheinbar perfekte gegenseitige Einheit lässt die Partner miteinander verschmelzen und das Gefühl des "angekommen zu sein" scheint jeden Schmerz zu relativieren, den man bis dahin empfunden hat. Das ist der Grund dafür, dass trotz der vielfältigen emotionalen Misshandlungen die intensive Bindung an die Bordeline-Persönlichkeit betont wird. Wer sich jemals in einer sich stark identifiziernden, emotionalen Beziehung zu einem Menschen befunden hat, wird nachvollziehen können, welche massiven innerlichen Reaktionen sich aus drastischen und nicht nachvollziehbaren Distanzen ergeben. Durch Auf- und Abwertung, Nähe und Distanz, Manipulation und permanente impulsive Konfrontationen werden wir ständig emotional involviert. Es ist kaum noch möglich, sich gefühlsmässig so zu distanzieren, dass keine psychosomatischen Erkrankungen daraus entstehen. Erstreckt sich dieses Erleben über einen längeren Zeitraum, kommt die gedankliche Fixierung einer Gehirnwäsche nahe, sodass es fast unmöglich wird, Gefühle und Gedanken auf einen anderen Lebensbereich zu konzentrieren, der nicht in Zusammenhang mit der Borderline-Persönlichkeit steht.

15 September 2013

Trennung unausweichlich?

Es ist grundsätzlich nicht nötig, sich vor Beziehungen oder Kontakten zu Betroffenen zu schützen. Die Begegnung mit Borderliner kann auf eine stabile und selbstbewusste Persönlichkeit keinen destruktiven Einfluss nehmen. Man kann sogar soweit gehen und im Kontakt zu einer Borderliner-Persönlichkeit eine Chance sehen. Diese liegt in der schonungslosen Selbstwahrnehmung und Auseinandersetzung mit eigenen Werten und Bedürfnissen.
Es gibt zahlreiche Beziehungen zwischen "gesunden" Partner, die auch an ihrer Erwartungshaltung an den anderen scheitern. Partner, die vom anderen die Befriedigung ihrer Bedürfnisse erwarten, ohne sich selbst dabei über deren bewusst zu sein. Aufgrund dessen ist anzunehmen, dass man die beste Chance auf eine stabile Beziehung nur dann erhalten kann, wenn wir uns zunächst auf uns selbst einlassen und es nicht nötig haben, in anderen nach uns selbst zu suchen. Wenn wir stabil genug sind, selbstverantwortlich für uns zu sorgen und vertrauensvoll zu öffnen, auch im Bewusstsein verletzt zu werden, wird auch die Begegnung mit einem Partner, der in seiner Instabilität halt sucht, kein Risiko mehr für uns sein.

Es wird aber unausweichlich sein, sich der Erkenntnis zu stellen, dass eine Beziehung trotz aller Bemühungen keine Chance hat, wenn das Wachsen an der Problematik einseitig ist. Wenn Selbstwahrnehmung und Reflektion nur von einem Partner ausgehen, dann ist eine gemeinsame Entwicklung nicht möglich. Auch ein Höchstmass an innerer Einfühlung, situationsgerechter Kommunikation und Stabilität können ohne Resonanz bleiben, wenn die Borderliner-Persönlichkeit sich der eigenen Entwicklung nicht stellen will. Somit bleibt dem Partner nichts anderes übrig, als dies zu akzeptieren, denn Veränderungen der Persönlichkeit sind niemals von aussen und ohne den Willen und die bewusste Mitarbeit des Betroffenen zu realisieren.

Kontaktabbrüche zu vermeiden versuchen

Viele Borderliner Betroffenen wissen von ihrer Neigung, in Konfliktsituationen Beziehungen abzubrechen, um sich nicht eingehender auseinandersetzen zu müssen. Sie wissen selbst, dass sie in Konflikt geladenen Situationen nur schwer zugänglich sind und fühlen sich im Nachhinein ebenso hilflos, weil sie nicht wissen, wie sie den Kontakt wieder aufnehmen können. Mein Rat: Sprechen sie offen davon, wie hilflos Sie sich bei Auseinandersetzungen fühlen, weil sie Angst haben, den Kontakt zu verlieren. Betonen sie auch, wie wichtig es für sie wäre, der Beziehung einen stabileren Rahmen zu geben. Bestimmt gibt es Ideen, die es ihrem Partner erleichtern, wieder auf sie zuzukommen, wenn es ihm nicht gelingt, sich der Situation zu stellen und zu bleiben.

Unehrliche Reflektion - Wir sind Opfer, brauchen daher keine Hilfe!

Oft empfinden Borderliner sich selbst als Opfer einer verlogenen Umgebung. Werden ihre Erwartungen in andere Menschen nicht erfüllt, fühlen sie sich von diesen belogen und ausgenutzt. Da es jedoch unmöglich ist, der Erwartungshaltung einer solchen Persönlichkeit zu entsprechen, ergibt sich daraus deren vermeintliche Opferhaltung. Es entwickelt sich einen verzweifelten Wunsch, ihre falsch reflektierte Wahrheit aufzudrängen, ohne sich dabei bewusst zu sein, dass dieses Verhalten eine zerstörerische Wechselwirkung zur Folge hat. Selbstmitleid ist im Allgemeinen nur solange produktiv, wie es einen förderlichen Charakter trägt. Über die Akzeptanz der Geschehnisse, der beigetragenen Anteile und der Annahme aller damit verbundenen Gefühle führt es zu einer Lösung, welche ein weiteres verharren im Mitleid mit sich selbst eigentlich unnötig macht. Borderliner-Persönlichkeiten neigen, aufgrund der eingeschränkten Fähigkeit, selbstverantwortlich für sich einzustehen, zu der Grundannahme, das böse Schicksal und die unverlässlichen, schlechten Mitmenschen seine schuld an deren Unglück. So sind sie bereits bei der Abwehr von Emotionen blockiert. Das heisst, sie interpretieren die Geschehnisse in einer Form, in der sie sich weder mit ihren Gefühlen noch mit Lösungsmöglichkeiten auseinandersetzen müssen. Sie weisen die Verantwortung für ihr Verhalten an andere, sodass die Auseinandersetzung mit den eigenen Anteilen und somit auch die Annahme der Verantwortung für die Situation und sich selbst nicht nötig erscheint. Dies ist jedoch wiederum die Voraussetzung dafür, Lösungen zu finden und die eigentlich ersehnten Veränderungen einzuleiten. Die eingeschränkte Fähigkeit solche eigene und fremde Grenzen wahrzunehmen, ist hier klar ersichtlich.

Die Entscheidung Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist nur dann sinnvoll und umsetzungsfähig, wenn der Betroffene dies aus seinem eigenen, freien Willen getrofffen hat. Es liegt allein in seinem Ermessen, ob er an seiner Situation etwas ändern möchte oder nicht. Zugegeben, es ist schmerzvoll Verhaltensweisen beim Partner festzustellen, die für ihn ebenso schmerzhafte Konsequenzen in sich tragen, wie für uns. Mit ansehen zu müssen, wie jemand, den man liebt, sich und andere emotional derart verletzt, wie jemand seiner Angst vor dem Alleinsein, mit Isolation begegnet, kann ein ohnmächtiges Gefühl von Hilflosigkeit erzeugen. Mit dem Wissen, dass es dem Angehörigen durch seine zerstörerische Verhaltensweisen, zunehmend noch schlechter gehen wird, ist es wahnsinnig schwer loszulassen. Aber eben nur die Konsequenz seines Verhaltens, bergen die Chance in sich, aus einem bewusst wahrgenommenen Leidensdruck heraus Hilfe anzunehmen. Der erste Schritt setzt allerdings eine ehrliche Reflektion der Umwelt voraus, so wie ein konsequentes abgrenzendes Verhalten, welches keinerlei Verantwortung für dessen Handlungen übernimmt.

Der Eine trägt des Andern Last

Partner von Borderliner-Persönlichkeiten besitzen oft ähnliche Wesensmerkmale. Diese lassen unschwer erkennen, dass ihre Persönlichekeitsstruktur für eine gemeinsame Achterbahnfahrt geradezu prädestiniert ist. Die Dramatik dieser Tatsache liegt in zwei wesentlichen Bereichen. Zum einen wird ein Partner, der ebenfalls Persönlichkeitsdefizite aufweist, von dem, was eine Borderliner-Persönlichkeit ausstrahlt, fasziniert. Der Charm kann betörend sein und spricht die Defizite des künftigen Partners beeindruckend an. Borderliner sind in der Lage, sich aufgrund ihrer empathischen Wahrnehmung sehr gut auf Menschen einzustellen. Ihr Bedürfnis nach Identifikation ist so gross, dass sie sich zunächst mühelos anpassen und es dem Partner ermöglichen, eine unglaubliche Einheit, Nähe und Seelenverwandtschaft wahrzunehmen. Die emotionale Reaktion daraus ist tatsächlich überwältigend und ein Grund dafür, warum Partner von Borderliner-Persönlichkeiten trotz der oft katastrophalen Beziehungsverläufe an der Partnerschaft festhalten. Der der Borderline Störung zugrunde liegende Abspaltungsmechanismus, schliesst die Verantwortungsübernahme für die eigene Emotionalität und Bedürftigkeit aus und lastet diese grundsätzlich der Bezugsperson an. So schlussfolgert der Betroffene, dass der Partner für das momentane Erleben zuständig ist. Um sich in dieser unerträglichen Situation orientieren zu können, nutzt er die typische, symtomatische Verzerrung der Realität. Er kontrolliert und agiert die aus seiner Angst resultierenden Spannungen an seinem Partner aus. Aus der Konsequenz ergibt sich daraus oft das, was der Borderliner eigentlich zu vermeiden versucht - das Gefühl, den Ansprüchen des Gegenübers nicht zu genügen, was in ihnen Leere/Depression/Enttäuschung/Einsamkeit auslöst. Die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen, heisst für sie, aufzuhören zu existieren. Sie wissen nicht, wie sie auf die Bedürfnisse anderer achten können, ohne gleichzeitig den minimalen, kräftezehrenden Bezug zu sich selbst zu verlieren. Zum eigenen Schutz wenden sie sich dann von ihren Partnern ab. Schwarz als radikale ICH-Bezogenheit, Abwendung und Abwertung und Weiss als extreme Hingabe, Zuwendung und Idealisierung. Die Auseinandersetzung mit unangenehmen Gefühlen, die im Umgang mit anderen Menschen immer wieder entstehen können, beeinträchtigen die Borderliner-Persönlichkeit dermassen stark, dass diese nicht mehr in der Lage ist, sich auch an angenehme Gefühle zu erinnern, die ebenfalls durch den Kontakt mit dieser Person stattgefunden haben. Sie nimmt entweder nur das Eine oder das Andere wahr. Die positiv, wie auch die negativ wahrgenommenen Gefühle in Zusammenhang mit einer Person zu bringen, ist für sie nicht möglich. Sie impliziert ihrem Partner die Verantwortung für ihre emotionale Belastung, die sie selbst nicht tragen kann. Zeigt sich ebenso wenig in der Lage, ihren inneren Konflikt realistisch wahrzunehmen oder den Bezug zur Ursache für diesen Konflikt zu finden. Die Konsequenz daraus ist, dass keine situationsgerechte Strategie entwickelt werden kann, um dem Bedürfnis zu entsprechen, welches das eigentliche Defizit aufweist. 

Geben wir Liebe, wenn wir uns der Instabilität der Borderliner anpassen? Ist unsere Haltung, geduldig zu ertragen, Konflikten auszuweichen und zu tolerieren, was nicht mehr zu tolerieren ist, hilfreich? Manipulationen nachzugeben und sich bedingungslos an instabile Verhaltensweisen anzupassen, führt unweigerlich zur Verlust unserer Integrität, dem Bezug zu sich selbst. Bevor wir uns dieser Entwicklung ergeben, sollten wir uns dringlich aus einer solchen Partnerschaft lösen. Wenn wir nicht im Stande sind für uns einzustehen, werden wir an dieser Bindung zerbrechen, das kann ich versprechen. Wer in einer derartigen Partnerschaft lebt, sollte in der Lage sein, die Gegebenheiten real und objektiv einzuschätzen, um hilfreich und unterstützend zu wirken. Das hinter vielen Wutausbrüchen versteckte "Halte mich" kann nur durch ein "Halt", dem Setzen von Grenzen, entsprochen werden. "Halt" heisst, sich nicht den Schwankungen anzupassen, sondern Stabilität und Konsequenz zu zeigen. Ersetzen wir also "ich liebe dich" durch "Stop bis hier her und nicht weiter" und geben wir ihnen so die Chance, ihre Selbstwahrnehmung zu fördern. Delegieren wir die Verantwortung dahin zurück, wo sie hingehört.