15 September 2013

Trennung unausweichlich?

Es ist grundsätzlich nicht nötig, sich vor Beziehungen oder Kontakten zu Betroffenen zu schützen. Die Begegnung mit Borderliner kann auf eine stabile und selbstbewusste Persönlichkeit keinen destruktiven Einfluss nehmen. Man kann sogar soweit gehen und im Kontakt zu einer Borderliner-Persönlichkeit eine Chance sehen. Diese liegt in der schonungslosen Selbstwahrnehmung und Auseinandersetzung mit eigenen Werten und Bedürfnissen.
Es gibt zahlreiche Beziehungen zwischen "gesunden" Partner, die auch an ihrer Erwartungshaltung an den anderen scheitern. Partner, die vom anderen die Befriedigung ihrer Bedürfnisse erwarten, ohne sich selbst dabei über deren bewusst zu sein. Aufgrund dessen ist anzunehmen, dass man die beste Chance auf eine stabile Beziehung nur dann erhalten kann, wenn wir uns zunächst auf uns selbst einlassen und es nicht nötig haben, in anderen nach uns selbst zu suchen. Wenn wir stabil genug sind, selbstverantwortlich für uns zu sorgen und vertrauensvoll zu öffnen, auch im Bewusstsein verletzt zu werden, wird auch die Begegnung mit einem Partner, der in seiner Instabilität halt sucht, kein Risiko mehr für uns sein.

Es wird aber unausweichlich sein, sich der Erkenntnis zu stellen, dass eine Beziehung trotz aller Bemühungen keine Chance hat, wenn das Wachsen an der Problematik einseitig ist. Wenn Selbstwahrnehmung und Reflektion nur von einem Partner ausgehen, dann ist eine gemeinsame Entwicklung nicht möglich. Auch ein Höchstmass an innerer Einfühlung, situationsgerechter Kommunikation und Stabilität können ohne Resonanz bleiben, wenn die Borderliner-Persönlichkeit sich der eigenen Entwicklung nicht stellen will. Somit bleibt dem Partner nichts anderes übrig, als dies zu akzeptieren, denn Veränderungen der Persönlichkeit sind niemals von aussen und ohne den Willen und die bewusste Mitarbeit des Betroffenen zu realisieren.

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